Die Wichtigkeit des Sattels

Der Sattel ist Dreh- und Angelpunkt der Fahrradergonomie. Er verbindet die überwiegend statische Haltearbeit des Oberkörpers – der Oberkörper macht ca. 2/3 des Körpergewichts aus – mit der Dynamik der antreibenden Beine.

Erst wenn das Becken auf dem Sattel eine ruhige und komfortable Position finden kann, stabilisiert die am Becken ansetzende Rückenmuskulatur den Oberkörper und kann die Last auf den Armen reduzieren.Das gleiche gilt für die Beine.

Das Knie- und das Fußgelenk funktionieren nur in ihrer genetisch festgelegten Art und Weise, wenn über das Hüftgelenk die Antriebskraft eindeutig in das Bein eingeleitet werden kann und sich das Bein ausreichend strecken lässt.
Nur dann bewegen sich die Beine frei, ohne Fehlhaltungen ausgleichen zu müssen und die Gelenke werden geschont!

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Das Doppelbild zeigt links den Kontakt zum Sattel so, wie diejenige mit ihrem Fahrrad zu mir kam. Rechts nach der Beratung mit neuem Sattel.

Auf dem linken Bild hat die Fahrerin minimalen Kontakt zum Sattel. Bei geringer Auflagefläche ist der Druck am Gesäß höher. Die schwarze Linie zeigt die Körperbewegung an, die sehr stark ausgeprägt ist = unruhiges Sitzen.
Der verwendete Sattel war 21cm breit.

Im rechten Bild mit schmalerem Sattel mit Aussparung und einer angepassten Oberkörperhaltung ist die Auflagefläche des Beckens viel größer und die Körperbewegung wesentlich ruhiger. Etwas Bewegung ist immer vorhanden, da sich im Becken die Beine beim Fahren bewegen.

Ein unpassender Sattel führt zu Fehlhaltungen des gesamten Körpers auf dem Fahrrad.
Mit Hilfe der Satteldruckmessung der Firma Gebiomized aus Münster finde ich mit Ihnen einen angepassten Sattel.

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Das Doppelbild zeigt links den Kontakt zum Sattel so, wie derjenige mit seinem Fahrrad zu mir kam. Rechts nach der Beratung mit neuem Sattel.
Die Person ist 64 Jahre, Langstreckenfahrer mit Beinlängenverkürzung rechts.

Im linken Bild sitzt der Fahrer, bei schmalem Sattel, sehr weit auf der Sattelspitze. Grund hierfür ist eine unpassende dreidimensionale Sattelform, die im hinteren Bereich wenig Halt gegeben hat. Dem Druck im vorderen Bereich wird der Körper nach kurzer Zeit mit einem Aufrichten des Beckens ausweichen. Dadurch zeigt sich ein Rundrücken und die Wirbelsäule wird überlastet.

Im rechten Bild ist der Sitzbereich sehr schön im mittleren und hinteren Bereich des Sattels. Auch ist durch den definierten Druckpunkt (gelb) im rechten Bereich die Beinlängenverkürzung gut zu sehen. Diese Belastung wird dem Fahrer auf langen Strecken keine Beschwerden machen – er benennt sogar ein „Schweben“ über dem Sattel. Ein klarer Auflagepunkt bestätigt den definierten Sitz, in Unruhe würden keine Druckspitzen sichtbar.

Über mich

eike wahlmann

Mein Name ist Eike Wahlmann, ich bin 1975 geboren und wohne seit 1990 in Buchholz.

Seit meiner frühen Jugend gehören Fahrräder verschiedener Form zu meinem Leben. Mit 12 Jahren ging ich erstmals mit meinem Vater auf Radreise. Seitdem bin ich regelmäßig auf Radtour, fahre mit dem Rad zur Arbeit und bin im Radsportverein aktiv.
Mit 15 Jahren kam die Fahrradtechnik dazu, als ich mir zur Konfirmation mein erstes individuell zusammengestelltes Tourenrad kaufte und es auch selbst reparierte. Ich habe unzählige Räder komplett aufgebaut und alles aus dem Bekanntenkreis repariert. Zum Abitur bekam ich mein erstes Rennrad und wenig später folgte ein MTB.

Mit meiner Krankenpflegeausbildung fiel immer mehr der Blick auf das gesunde Radfahren und eine mögliche Komforterhöhung, weil ich mit meinen Fahrrädern nicht zufrieden war.
Ich konnte nicht verstehen, warum ich ausgerechnet auf dem geliebten Fahrrad nicht wie erhofft funktionierte. Kurzer Vorbau, doppeltes Lenkerband und eine neue Gabel, um den Lenker höher zu bekommen halfen nicht.
Die Literatur um die Jahrtausendwende benannte nur die Sattelhöhe mit der Hackenmethode und irgendeine Theorie zur Lenkerposition und setzte sich nicht mit realen Problemen auf dem Fahrrad und Lösungen dafür auseinander.
2005 arbeitete ich erstmals für ein Jahr intensiver im Fahrradverkauf. In der ADFC Radwelt wurden dann Probleme mit der Sitzposition diskutiert und Zusammenhänge zwischen Fahrradeinstellung und Körperreaktionen aufgezeigt. Weitere Jahre im Fahrradverkauf folgten um näher am Fahrrad, seinen Käufern und eventuellen Lösungen für meine Probleme zu sein. Alles brachte mir keine neuen Einsichten.

Erst die Anschaffung meines neuen Randonneurs forderte mich heraus, etwas zu unternehmen. Da fiel mir 2011 die Neuerscheinung „Richtig sitzen, locker Radfahren“ von Juliane Neuß vor die Füße. Eine Beratung von ihr in Hamburg war sofort gebucht und aus geplant einer Stunde wurden fünf.
Sie verbindet viele Regeln, die ich schon in verschiedenen Situationen einzeln erleben durfte, zu einer Theorie vom gesunden Radfahren.

Aus meiner Zeit auf der orthopädischen Chirurgie sind mir gesunde und schädliche Kniewinkel bei der Rehabilitation z.B. nach Knieersatz bekannt. Wie muss ich mit dem Wissen meinen Sattel einstellen?
Beim Leistungstennis war mir der richtige Armwinkel (90Grad) beim Liegestütz eingebleut worden, um die Schulter zu schonen. Was könnte das auf dem Fahrrad bedeuten?
Fast jedem ist bekannt, wie der Mensch rückenschonend eine Getränkekiste anheben soll. Wieso haben wir auf dem Fahrrad keinen geraden Rücken?
Es war mein persönliches Aha-Erlebnis, das sehr viel in meiner Sichtweise aufs Radfahren veränderte. Einige Jahre des Lernens von Juliane Neuß und Umdenkens mit weiteren Fortbildungen folgten.
Herausgekommen ist das, was ich jetzt für Sie tun möchte.